Andreas Stoch fordert Rechtsanspruch auf Platz an beruflichem Gymnasium

Veröffentlicht am 23.04.2010 in Pressemitteilungen

Die SPD-Landtagsfraktion will künftig jedem zugangsberechtigten Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss gesetzlich einen Rechtsanspruch auf einen Platz an einem beruflichen Gymnasium garantieren. Sie reagiert damit auf die Auskunft von Kultusministerin Marion Schick nach einer SPD-Anfrage. Auch im Landkreis Heidenheim erhielten viele Bewerber eine Absage.

Auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Stoch nach Bewerberzahlen und vorhandenen Plätzen an den öffentlichen beruflichen Gymnasien im Landkreis Heidenheim gab das Kultusministerium folgende Zahlen bekannt: Für das Schuljahr 2010/11 bewarben sich insgesamt 382 Schüler für die öffentlichen beruflichen Gymnasien der Stadt, davon allein 151 für die Technische Schule. 345 Bewerbungen kommen von Schülern mit mittlerem Bildungsabschluss, das heißt von Real- bzw. Werkrealschulen oder zweijährigen Berufsfachschulen, die restlichen von Gymnasialschülern der Klassen 9 und 10. Da die beruflichen Gymnasien verpflichtet sind, 15 Prozent ihrer Schüler aus den allgemeinbildenden Gymnasien zu übernehmen, fällt die Übergangsquote der Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss noch geringer aus.

Nach Auskunft des Kultusministeriums liegen noch keine verlässlichen Zahlen für die Eingangsklassen der drei beruflichen Gymnasien für das kommende Schuljahr vor. Die Schüler- und Klassenzahlen des vergangenen Schuljahres zeigen aber deutlich, dass höchstens die Hälfte aller Bewerber einen Platz erhalten werden: 189 Schüler besuchten im Schuljahr 2009/10 die insgesamt 6 Klassen der öffentlichen beruflichen Gymnasien, allein 93 davon die drei Klassen des Technischen Gymnasiums.

Auch wenn laut Ministerium die beruflichen Gymnasien in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut wurden und auch weiterhin ausgebaut werden und der Klassenteiler ab nächstem Schuljahr gesenkt wird, kann bei weitem nicht jedem Bewerber ein Platz angeboten werden. Auch die ständig zunehmenden Angebote der privaten beruflichen Gymnasien können die hohen Bewerberzahlen nicht auffangen. Der beliebte baden-württembergische Bildungsslogan „kein Abschluss ohne Anschluss“ gilt für viele Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss nicht. Das ist umso bedauerlicher, da gerade viele engagierte Schüler sich nach einer Absage demotiviert auf die Suche nach Alternativen machen müssen und letztendlich unfreiwillig auf die ihnen eigentlich zustehende allgemeine Hochschulreife.

Deswegen fordert die SPD-Landtagsfraktion einen grundlegenden Richtungswechsel bei der Landesregierung: „Die Landesregierung verfolgt hier das Prinzip des Aussitzens, ohne die Probleme zu lösen“, sagt Stoch. „Die Realschüler sind die Opfer dieser Politik, die von der Landesregierung sehenden Auges in Kauf genommen werden.“ Die SPD will die Landesregierung mit ihrer Gesetzesinitiative dazu zwingen, die Zahl der Klassen an den beruflichen Gymnasien deutlich zu erhöhen und ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Gerade in der jetzigen unsicheren Situation auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt sei es für viele betroffene Schüler und deren Eltern wichtig zu wissen, dass sie nach der mittleren Reife auch das Abitur und damit die Hochschulzugangsberechtigung erlangen können, erklärt der Parlamentarier. Umso unverständlicher sei die bisherige Haltung der Landesregierung bei diesem Thema. Die viel zitierte Durchlässigkeit im Bildungssystem sollte endlich auch in die Praxis umgesetzt werden, fordert Stoch.

 
 

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