Warum engagiere ich mich für die SPD?

Die Sozialdemokratie steht als politische Kraft für Solidarität und eine gerechte Wirtschaftsordnung in einer langen Tradition. Der „Allgemeine Deutsche Arbeiterverein“, der Vorläufer der heutigen SPD, wurde bereits 1867 von Ferdinand Lassalle gegründet. In den 1880er Jahren waren die Sozialdemokraten erfolgreich und „gefährlich“ genug, so dass Reichskanzler Bismarck die ersten drei Sozialversicherungen einführte, der Grundstock unseres heuteigen Sozialversicherungssystems. In der Revolution von 1918 rief der SPD-Reichstagsabgeordnete Phillipp Scheidemann die Republik aus, der mit Sozialdemokraten besetzte „Rat der Volksbeauftragten“ sorgte für den Übergang von der
konstitutionellen Monarchie zur parlamentarischen Republik. 1933 war es die Fraktion der SPD, die gegen das sogenannte „Ermächtigungsgesetz“ stimmte. Kurt Schumacher gehörte, auch wenn er kein Regierungsamt innehatte, zu den Gründervätern der Bundesrepublik. Die Reformen der sozialliberalen Regierungen der 70er Jahre unter Willy Brandt und Helmut Schmidt modernisierten Deutschland und veränderten auch das Leben meiner Eltern, die Mitbestimmungsrechte für Arbeitnehmer, BaföG, die tatsächliche Gleichberechtigung von Männern und Frauen in Ehe und Erwerbstätigkeit usw. Die Ostverträge ermöglichten es zudem meinen Großeltern, noch einmal ihre alte Heimat Estland zu besuchen. Schon als Kind ahnte ich, hier weht ein neuer Wind und die SPD ist die Partei, die notwendige Reformen gestalten kann. Die von der Regierung Schröder II eingeleiteten Arbeitsmarktreformen (Agenda 2010) sind heute bei einigen umstritten. Dass diese von den Grünen im Bund und der CDU/ CSU im Bundesrat mitbeschlossen wurde, blenden manche aus. Die einzige Kritik, die ich daran habe, ist, dass die einzelnen Maßnahmen nicht eher auf ihrer Wirksamkeit untersucht wurden, um Missbrauch, z.B. bei der Leiharbeit und bei der Zumutbarkeit einer
Arbeitsaufnahme, rechtzeitig zu beenden.

Der kritische Leser wird vielleicht fragen: Was hat das mit heute zu tun? Sehr viel. Dass die effiziente Arbeit sozialdemokratischer Minister in Großen Koalitionen eher der Partei der Regierungschefin
zugeordnete wird, ist das Schicksal von Juniorpartnern, die sich weniger gut profilieren können. Dass die Durchsetzung von Mindestlohn und Grundrente auf die SPD zurückzuführen ist, darf hier nicht vergessen werden. Wir wollen auch weiterhin für ein solidarisches und gerechtes Baden-Württemberg, Deutschland und Europa kämpfen.